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Eroberung der Finsternis 
Teil 1: Der 7. Kontinent neben der B7 

Atmo: Schnaufen, Fluchen, Schleifgeräusche 

Bernd: "Ist bei Euch im Sauerland alles so eng?

Uwe: "Ne, nich alles. Gibt auch wunderschöne große Sachen. Haste doch gesehen, den Dom. Aber: immer wieder enge Stellen dazwischen." 

Atmo: Türquietschen 

Uwe: "So, das ist also jetzt die Bunkerhöhle, ich versuche mal das Schloß aufzumachen an dem Tor...das klemmt natürlich wie immer...ah, jetzt hab ichs....so...hier, jetzt gehts rein. Das ist der Eingang....ops...kommt einfach hinter mir her, geht ja ganz einfach, hier am Anfang.......brauchen wir nur die Schräge runterzurutschen... aber auf den Kopf aufpassen...oopppss! 
So, schon sind wir drin.  So, und hier könnt ihr auch erstmal wieder stehen."  

Unser Führer heisst Uwe Pollikeit und ist von Beruf Drucker. Von Montags bis Freitags arbeitet er in einer Wuppertaler Druckerei, die  Wochenenden gehören dem Untergrund des Sauerlandes.  Uwe und seine Freunde vom Höhlenverein Speläogruppe Letmathe haben allein im Stadtgebiet von Iserlohn 10 Km bis dato unbekannte Höhlengänge entdeckt. 

Atmo: Schnaufen, Keuchen, Krabbeln  

Wir zwängen uns durch immer enger werdende Spalten. Die Wände rücken bis auf gerade mal 25 cm zusammen. Wir winden uns zwischen kantigen Blöcken hindurch, die Flammen unserer Karbidlampen flackern in einem deutlich spürbaren  Luftzug.  Der kalte Fels ist rauh, der Stoff unserer Overalls verfängt sich an Vorsprüngen. 

Die  feuchten  hellbraune Wände springen zurück. Vor uns öffnet sich eine Halle, einige Meter hoch. Nach der engen Passage kommt sie uns vor wie ein Ballsaal. Weisse Tropfsteine stehen am Boden und hängen von der Decke. An den Wänden glitzern Kristalle. 

Uwe: "Gut, Jan, dann komm doch mal da runter,  kannst schon wieder aufstehen, und wenn du jetzt zur Seite guckst, kuck mal da, dann siehste da wunderschöne Exzentrics, kleine Makkaroni-Tropfsteine, ne? Und hier vorne sind dann auch noch welche...in der Ecke. 
So, dann gehen wir ganz langsam weiter... auf die Steine treten und nicht ins Loch fallen, bitte."  

Uwe klettert voraus, wir folgen ihm,  über eine mehrere Meter hohe lehmige Wand. Die Stiefel finden kaum Halt, rutschen immer wieder ab. Wir quetschen uns durch  eine enge Öffnung unter der Höhlendecke  - 2 weitere Engstellen  - eine weitere Halle, in einer Nische schneeweisse Tropfsteinfiguren. Nichts anfassen.  Ganz vorsichtig schieben wir uns über Wasserbecken mit winzigen Kristallen. Jede kleine Berührung kann zerstören, was in hunderttausenden von Jahren enstanden ist. Dunkle Öffnungen führen weiter. 

Uwe:"...wie das hier entstanden ist? Das ist natürlich eine längere Kiste. Muß man natürlich anfangen, daß das hier devonischer Kalk ist, 380 bis 400 Mio Jahre alt. Als hier also ein Meer war hat sich hier der Kalkstein abgelagert, und im Laufe der Jahrmillionen, als dann tektonische Bewegungen Risse in den jetzt verfestigten Kalkstein gemacht haben, ist  dann das Regenwasser eingedrungen und hat den Kalkstein gelöst - und zwar nicht das Wasser, sondern die Kohlensäure, die in dem Regenwasser gelöst ist. Und wenn das durch das Erdreich sickert, dann nimmt das noch mehr Kohlensäure auf und dann kann das hier im Laufe der Millionen von Jahren richtig große Hallen und Räume und Gänge aus dem Kalkstein rauslösen. Und wenn  Wasser dann später in solche vorhandenen Hohlräume  eintritt, dann gibts da auch den umgekehrten Prozeß, daß eben das Wasser, das mit Kalk gesättigt ist, dann  solche Tropfsteine wieder äh...jetzt fehlt mir das passende Verb dazu  

Bernd: bildet. (Gelächter).  

Uwe:...wollen wir ja nicht so hochwissenschaftlich sein, genau.   
Und dadurch entstehen eben solche wunderschönen Tropfsteinformationen, so dünne Röhrchen, wie du hier siehst, oder da, wo das Wasser unten auf den Boden auftrifft,  kleinen dicken Stalagmiten.  
Stalaktiten sind die von oben und Stalagmiten die von unten, die auf´m Boden wachsen."